Pawel Stawski, 1953 in Warschau geboren erzählt von seiner eindrücklichen Lebensgeschichte. Er scheint aus gut situierten Verhältnissen zu kommen; seine Mutter war eine Psychologin, sein Vater arbeitete als Rechtsanwalt. Doch beide Eltern waren schon in jungen Jahren Teil des Widerstands in Polen. Seine Mutter stand im Warschauer Aufstand mit an vorderster Front. Sein Vater galt als Arbeitsrechtler, der sich für Blinde und Behinderte einsetzte, als Oppositioneller und war somit innerhalb des System nicht angesehen. Geprägt durch seine Eltern, war auch Pawel sein Leben lang auf der Suche nach seiner Freiheit. Und früh wusste er schon, dass er nicht für immer in der ehemaligen Volksrepublik Polen leben kann. Er begann in Polen Bratsche zu studieren und erhielt die Möglichkeit in Schweden einen Meisterkurs zu besuchen. Dort lernte er seinen späteren Professor der Hochschule Freiburg kennen. Der Wunsch aus seiner Heimat zu flüchten und in Deutschland ein freies Leben zu genießen, wurde immer stärker. Und so entschied sich Pawel zur Flucht: Ein Krimi begann. Im Rahmen seines Studienabschlusses durfte er mit einem Kammerensemble nach Bayreuth reisen. Dort entschied er sich, den gewaltigen Schritt zu tun: Gemeinsam mit seinem Freund Marek stieg er am Tag der der Abfahrt, zurück nach Polen, aus dem Zug wieder erwartend aus und wartete auf dem Gleis bis der Zug weg fuhr. Er winkte noch seinen Mitkollegen und wusste: nun gibt es kein Zurück mehr, gerade hat er Fahnenflucht begangen. Als er in Freiburg ankam, begann sein zweites Leben. Und so schwer jeder einzelne Schritt auch war, so frei wie in den ersten Tagen in Deutschland hat er sich bis dahin noch nie gefühlt. Eindrücklich berichtet Pawel Stawski detaillgetreu von seiner Kindheit, seiner Flucht nach Deutschland und seinem zweiten Leben. Die Bratsche hat ihn dabei immer begleitet und war sein treuer Gefährte.