Mensch Musiker: Ralf Rudolph
Heute begrüßt Jochen Keller den Tubisten Ralf Rudolph, der bereits viele Jahre Teil der Staatsphilharmonie ist. Ursprünglich kommt er aus keiner musikalischen Familie. Vielmehr waren seine Verwandten alles Handwerker, doch sein Großvater mütterlicherseits gründete 1920 den Posaunenchor in Alzey und so war Musik immer ein Thema in seiner Familie. Mit Klavier hat er dann als junger Schüler angefangen. Doch dieses Unterfangen war nur von kurzer Dauer, denn mit seiner Klavierlehrerin, einer Kriegerwitwe, die viele Schüler hatte, um sich ihr Leben zu finanzieren, kam er nicht wirklich gut aus. Daraufhin schleppte sein Vater ihn mit zur Blaskapelle. In der Kapelle spielte der junge Ralf dann zunächst 8 Jahre lang Klarinette. Später, mit 16 Jahren wechselte er dann zur Tuba. Sein Lehrer war Rüdiger Augustin, der zu dieser Zeit Tubist bei der Staatsphilharmonie war und der Ralf ab seinem 17. Lebensjahr förderte. Bis dahin war die Musik nur Hobby, bald jedoch entstand der Wunsch das Hobby zum Beruf zu machen. In Mannheim studierte Ralf Rudolph dann auch bei Rüdiger Augustin, der dort einen Lehrauftrag inne hatte. Immer wieder konnte er durch Rüdiger Augustin als Aushilfe mit der Staatsphilharmonie spielen und mit dem Orchester durch Europa reisen. Sein Lehrer Augstin erlitt dann tragischerweise mehrere Herzinfarkte und verstarb bereits mit 50 Jahren. So wurde Ralf Rudolph als Übergangs-Tubist eingesetzt. Im darauffolgenden Jahr gewann er das Probespiel und ist seitdem Teil der Deutschen Staatsphilharmonie. Vom Moment des Probespiels berichtet Ralf noch heute eindrücklich: Er beschreibt dieses als das Glück des Moments oder das Glück des Tüchtigen. Damals gewann er es, das erste an welchem er überhaupt teilgenommen hat, gegen 26 Mitstreitern. Und das war für ihn wohl einer der wichtigsten Momente in seinem Leben: Im eigenen Land die Topstelle zu erhalten, das ist die absolute Ausnahme. Doch Ralf ist nicht nur Tubist in der Staatsphilharmonie. In Hambach gründete er seine eigene Musikschule, denn er fühlt sich verpflichtet seiner Heimat etwas zurück zu geben. Er kaufte ein Gebäude, sanierte und renovierte es und engagierte Musiklehrer und Schüler. Die Musikschule exisitiert heute immer noch und kann auf ein eigenes Orchester zurück greifen. Und dann ist da noch Ralfs Leidenschaft für Dampfloks. Er hat eine Lizenz als Dampflokomotivführer und darf einige Loks auf den Gleisen der Deutschen Bahn fahren. Neben seiner Musikerkarriere kam also noch eine Karriere als Lokführer dazu. Doch am Ende ist es immer die Musik. Jochen Keller und er unterhalten sich über Ralf Rudolphs Zeit im Blechbläserquintett "Rennquintett", welchem er über mehrere Jahrzehnte angehörte. In Deutschland eines der bekanntesten Quintette innerhalb der Blechbläserszene. Rudolph blickt gerne darauf zurück, denn das "Rennquinett" beeinflusste zu seiner Hochzeit schon auf gewisse Art und Weise die Kammermusik der Blechbläser. Die Mitglieder innerhalb des Ensembles wechselten immer mal wieder; doch am Ende haben sie knapp 30 Jahre gemeinsam gespielt und dabei immer wieder neue Herausforderungen gesucht, Platten aufgenommen und mit anderen Blechbläsercombos gemuckt. Doch wie schafft man es als Ensemble mit 30 Jahre gemeinsam Musik zu machen? Ralf Rudolph antwortet: Wir sind zunächst einmal Freunde. Wir sind Musiker, wissen um unsere Befindlichkeiten und haben schnell gemerkt, wir schreiben am besten unsere Arrangements selbst. Denn dann können wir die Musik auf unseren Leib schneidern. Das war vielleicht auch der Erfolg der Gruppe. Er spricht von seinen Anfängen als Arrangeur und seinem Freund Peter Herbolzheimer, der ihm prognostizierte: Die ersten 200 Arrangements werden vermutlich für die Papiertonne. Irgendwann hatte Ralf jedoch den Dreh raus und schreibt bis heute seine eigenen Arrangements.
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